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Wie Reliquien aus vergangenen Zeiten wirken heute die Seestege und Seebrücken aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert. Weiter aus den kulturellen Diskussionen der Gegenwart wird die Seebrücke aufgrund ihrer Definition gerückt, da sie eigentlich keine reine Brücke darstellt. Zur Erleichterung der Verbindung von Festland und See wurden Seebrücken seinerzeit in Küstenregionen ohne eigenen Hafen errichtet, um eine Anlegestelle zu ermöglichen. Dem entgegen entstanden die nah verwandten englischen Piers primär als prominente Orte des Vergnügens und Flanierens.
Neben der Erweiterung der Strandpromenade sammelten sich am Ende der Seestege gewerbliche und gastronomische Aufbauten an und erfreuten sich eines breiten Zulaufs.
Überbliebene und überalterte Infrastrukturen können durch Revitalisierung weit über Konsum und Vergnügen hinaus zu einer positiven Standortentwicklung beitragen. So erlebt ein Seesteg nicht nur für sich eine ausstrahlende Bedeutung, sondern ermöglicht in der Folge eine besondere Aufwertung und eine neue Interpretation der Umgebung. Diese neue Interpretation der vorgefundenen Struktur wird durch Präzisierung und Erörterung den Inhalt des neuen Entwurfs darstellen

 

Der Entwurf der Vineta Seearkaden setzt folglich an der städtebaulichen Figur des Ortes an. Die markante Hauptachse, welche einen jeden in Richtung Ostseestrand führt, erfährt eine Erweiterung um die Strandpromenade zum Meer hin zu öffnen. Dabei gliedert sich der Baukörper in zwei dominante geometrische Elemente: Die Gerade und der Kreis.

Das Element des Kreises ordnet sich dabei der Geraden unter, sodass das empfundene Ende nicht die bauliche Anlage an sich ist, sondern der am Ende des Seestegs betrachtbare Horizont.
Im Zentrum des Konzeptes steht somit der Steg.

Der wahrnehmbare Reiz der Ferne wurde zur Dominante, sodass auch die Länge des Baus nicht nur vom oberen Steg begangen werden kann, sondern vielmehr auch der durch Stützen gefasste untere Steg-Bereich erlebbar gemacht wird.
Dabei wird das Gebäude am Seesteg über den tangierenden Punkt zwischen Kreis und Gerade betreten – Sowohl über die obere, als auch die untere Ebene.
Im oberen Geschoss eröffnet sich dem Betrachter dabei über den geöffneten Galerie-Bereich der zentrale Innenhof, während man über die untere Zuwegung direkt in den Hof geleitet wird.
Wendet sich das obere Geschoss durch große Fensteröffnungen nach außen, und bietet den Gästen des Trauzimmers und Restaurants einen durchgehenden Blick aufs Meer, so wenden sich die Räume des Untergeschosses nach innen.
Die Bespielung des zentralen Hofes erfolgt wesentlich durch die großzügige Öffnung nach Westen. Auch hier wird über die gerichtete Seeterrasse der Zugang zum Wasser ermöglicht.

Lageplan

Ansicht Osten

Ansicht Westen

Gebäudeschnitt

Grundriss  Seeniveau

Grundriss Stegebene

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